Köln-Diplom Teil 1 und 2

Köln Diplom Teil 1 und 2

Heute geht es los: Ich mache mein Köln Diplom!

Eine Kölner Zeitung lädt zu dieser Aktion ein und stellt in den nächsten Wochen diverse Aufgaben die es zu erfüllen gilt um ein/e diplomierte/r Kölner/in zu werden.

Die erste Aufgabe, die Besteigung des Südturms des Kölner Doms will erfüllt werden! Mein Mann, ein „Immi“ aus der verbotenen Stadt erklärte sich sofort bereit auch sein Köln Diplom zu machen. Unsere Tochter weilt zur Zeit mit einer Freundin auf Rügen und muss daher auf den Familienausflug verzichten. Die Zwillinge werden vor vollendete Tatsachen gestellt: „Wir machen unser Köln Diplom und Ihr seid dabei! Heute besteigen wir den Kölner Dom!“ das kurze Aufbäumen wird ignoriert und los geht’s Richtung Kölle.

Aufgabe 1 und 2 können gleich an einem Tag erledigt werden! Denn die zweite Aufgabe lautet: „Zeigen Sie uns, warum Sie unsere Stadt so lieben. Manchen sie ein Foto, das Ihr Gefühl für Köln widerspiegelt“.

Ach, da könnte ich aus dem Vollen schöpfen!! Was liebe ich an Köln? Ich liebe es, mit der Rheinseilbahn über den Rhein zu fahren, ich liebe den Weg über die Hohenzollernbrücke Richtung Dom, ich liebe unser Stadion und den FC! Rehe füttern in Lindenthal, meine alte Heimat im Rechtsrheinischen – nicht immer schön aber mit wundervollem multikulti Charme.

Seit ich aber etwas außerhalb meiner Geburtstadt wohne, liebe ich die morgendliche Fahrt auf der A4 Richtung Köln. Auf Höhe der Raststätte Frechen schaue ich hinab auf meine Heimat. Dann liegt meine Stadt vor mir im Tal, der Dom scheint gleich neben dem Stadion zu stehen, der Fernsehturm schaut auf die beiden herab und lächelt.

Dieses Bild ist bei jedem Wetter schön, ob in der Morgensonne, im Nebel oder auch im Dunkel des Winters, wenn die Stadionpfeiler als größter Adventskranz Kölns erleuchtet sind. Manchmal aber liegt eine Wolkendecke über Köln, und einige Sonnenstrahlen schaffen es, sich durch die Wolkendecke durchzukämpfen. Dann scheint es, als würde Gott höchst persönlich einen Blick auf dieses wundervolle Fleckchen Erde werfen um nach zu sehen, ob hier noch alles in Ordnung ist.

So fahren meine Männer und ich auf unserem Weg in die Stadt kurz in Frechen auf den Rastplatz ab, um meinen Lieblings Blick auf Köln fotografisch festzuhalten. Leider kann das Foto nicht annähernd das wiedergeben, was ich jeden Morgen auf meinem Weg zur Arbeit sehe. Man sieht nur mit dem Herzen gut…..

Weiter geht’s ins Parkhaus am Dom, vorbei an einem Stück Domfundament ab zur Kasse. Tatsächlich gibt es auch günstige Familienvergnügen, denn die Familienkarte kostet nur 6 Euro. Ich warte auf das Meckern der Zwillinge – vergebens! Die Beiden stürzen schon los Richtung Treppe und beginnen mit dem Aufstieg. Vergessen die Höhenangst und die Rebellion! Der enge Treppenaufgang in altem Gemäuer ist einfach zu interessant!

So schlängeln wir uns die Wendeltreppe des Turms hinauf. Gegenverkehr! Wir laufen an der mittleren Säule entlang, den Absteigern gehört die breitere „Außenbahn“ mit Geländer. Auf halber Höhe macht Mama schlapp! Verflixt, wo ist nur die Marathon Kondition geblieben? Ich japse: “Lauft nur weiter! Ich kann nicht mehr!“ Ein blonder Engel fliegt an mir vorbei und raunt mir zu: „Dat därfste nit zujevve! Övverleg dir ne Ausrede!“ Ich zwinge mein Zwerchfell zur Ruhe und rufe mit fester Stimme: „Ich muss mir nur kurz die Schuhe zu binden! Lauft ruhig weiter, ich bin gleich da!“ Der blonde Engel lacht und fliegt auf Highheels an mir vorbei.

Ich gebe mir keine Blöße und kämpfe mich durch nein, hoch! Auf dem Zwischenplateau warten meine Männer hämisch grinsend auf mich. Ich schaue entspannt und sage, dass wir die letzten paar Stufen nun wohl auch noch schaffen werden.

Nur ein paar Treppen trennen uns noch von der fantastischen Aussicht über Köln. Die Jungs fliegen vorweg, die Eltern hecheln hinterher. Immerhin – verlieren können wir die Kinder hier nicht! Dann ist es geschafft! Wir sind oben! Drei Mal gehen wir den Rundweg im Turm und können uns an der schönen Aussicht gar nicht satt sehen. Die Zwillinge suchen  das Stadion und sind damit gut beschäftigt.

Wie Touristen lassen wir uns fotografieren als Erinnerung an diesen schönen Tag.

Stolz holen wir uns nun unsere Stempel ab! Ich kann es nicht lassen, den freundlichen Wärter in seinem Bürohäuschen im Turm zu fragen, ob er denn jeden Tag hier rauf laufen müsse. Natürlich muss er das. Einen Aufzug gibt es auch für ihn nicht. Manchmal gibt es eben doch dumme Fragen.

Nun gehören wir zu den überlegenen Absteigern, die den entgegenkommenden und nach Luft ringenden Gipfelstürmern wissend und leicht überlegen zunicken dürfen. Ja, wir waren oben. Ja, wir haben unseren Stempel. Ja, wir haben zwei Teile unseres Köln Diploms erledigt!

Noch ein kurzer Besuch beim „Decken Pitter“ der sich noch immer mit einem Ersatzklöppel zufrieden geben muss. Verflixt, haben die anderen Glocken auch einen Namen?? Ich weiß es nicht mehr! Vieles habe ich vergessen. Nicht schlimm! Das kann nachgearbeitet werden. Und der Anfang ist gemacht! Heute Abend wird gelesen und Wissenslücken werden gefüllt.

Was für eine schöne Aktion ist das! Nächste Woche ist auch unsere Tochter wieder zurück und darf mit uns den höchsten Berg Kölns besteigen! Da darf dann auch der Hund mit! Wir freuen uns drauf und sind gespannt, welche Aufgaben uns dann noch erwarten mögen?